Interview zum 30-jährigen Dienstjubiläum

von Meike Böhnke, Karsten Asmus-Resthöft und Annette Bluhm

 

Die Drei haben gut lachen: Annette Bluhm, Meike Böhnke (Erzieherinnen in der Kita Pusteblume) und Karsten Asmus-Resthöft (Friedhofsmitarbeiter) feiern im August ihr 30-Jähriges Dienstjubiläum in unserer Kirchengemeinde. Dafür haben wir sie ordentlich hochleben lassen. Und: zu einem Interview eingeladen. 30 Jahre in dieser Gemeinde – da gibt es bestimmt einiges zu erzählen, oder?


 

Pastor Koch: Ihr Lieben, 30 Jahre seid ihr schon bei uns. Was für eine Zeit! Da ist es spannend, einmal ganz an den Anfang zurückzugehen. Könnt ihr euch noch an euren ersten Arbeitstag erinnern? 

 

M. Böhnke: Ich weiß noch ganz genau, wie ich damals in die Kita kam und mit meinen 21 Jahren erstmal jeden geduzt haben. Da kam aus dem Hintergrund die Stimme unserer damaligen Leitung: „Frau Böhnke, bitte!“. Und, achja, ich weiß noch, dass ich von einem Kind einen selbstgebastelten Fisch geschenkt bekommen habe. Den habe ich immer noch. Gerne erinnere ich mich auch daran, wie herzlich ich von allen Eltern und Kindern aufgenommen wurde. 

 

K. Asmus-Resthöft: Ich kann mich noch besonders daran erinnern, wie ich ganz zu Anfang meines Dienstes eine Gruft ausheben musste. Eigentlich sollte ich das in der Probezeit noch gar nicht, aber dann gab es sehr viele Beerdigungen. Dafür hatte ich damals nur einen Spaten und eine Hacke … und die Gruft war eine ganz schöne Herausforderung. Am Ende haben wir sogar eine Wasserader getroffen.

 

A. Bluhm: Bei mir gab es diesen ersten Arbeitstag gar nicht so richtig. Ich war vorher schon Praktikantin im Kindergarten. Dann wurde ich irgendwann in das Büro gerufen und gefragt: „Kannst du dir vorstellen, hier zu bleiben – ab heute?“ Und von da an war ich Teil des Teams.

 

In all den Jahren gibt es bestimmt Geschichten, die hängen bleiben? 
Welche ist eure Lieblingsgeschichte?

 

K. Asmus-R.: Oh, zu den lustigsten Geschichten gehört sicher, wie mein Kollege damals mit dem Bagger in das große Buddelloch gefallen ist und David Wilkens mit dem Trecker anrücken musste, um ihn rauszuziehen. Oder auch die Geschichte, als wir den Rauhaardackel in der frisch ausgehobenen Gruft gefunden haben … 

 

A. Bluhm: Ich weiß gar nicht, ob man das erzählen kann … Aber besonders lustig war die Geschichte, als unserer ehemaligen Kita-Leitung Frau Stelzer beim Erntedankgottesdienst über dem Heizungsgitter der Rock in Marilyn Monroe-Manier hochgeflogen ist und keiner wusste, wo er hinschauen sollte. 

 

M. Böhnke: Ja, daran erinnere ich mich auch noch. Mir bleiben auch die vielen privaten Treffen und Parties mit den Kolleginnen in Erinnerung. Das war einfach immer schön. Einmal haben wir mit Kolleginnen und Freunden eine Pyjamaparty in der Kita gemacht. Von der erzählen heute noch alle, weil nachts auf einmal aus allen Ecken große Spinnen angekrabbelt kamen.

 

 

Und gab es noch andere Highlights, die euch heute noch nachgehen?

 

M. Böhnke: Ja, vor allem die Ausflüge in den Wald. Das war immer schön. Leider ist das heute aus strukturellen Gründen nicht mehr häufig möglich.  Und das, was Kinder so sagen. Da sind schon lustige Geschichten dabei. Letztens hat zum Beispiel ein Kind aus meiner Gruppe hat eine Kollegin informiert, dass eine Lehrerin in der Schule sabbert! Darauf erwiderte die Kollegin im Scherz, er solle ihr einen Mundschutz mitbringen. Ich habe das Missverständnis aufgeklärt, weil ich daneben stand: die Lehrerin macht ein Sabbat Jahr.

 

K. Asmus: Ja, vielleicht das Mittagessen damals bei Pastorin Grunert. Da waren wir alle eingeladen, ihr Mann hat gekocht. Das war irgendwie schön.

 

A. Bluhm: Für mich waren das zum Beispiel die Jahre, in denen wir mit den Kindergarteneltern zusammen die Weihnachtsgeschichte in der Kirche vorgelesen haben. Oder für eine Woche mit der ganzen Kitagruppe in die Kirche gezogen sind. Das waren schon besondere Erlebnisse.

 

 

30 Jahre tagein, tagaus – da gibt es bestimmt so viel mehr Geschichten.
Was verbindet ihr sonst besonders mit der Kita/ dem Friedhof? 

 

A. Bluhm: Ich wäre nicht 30 Jahre hier, wenn es nicht irgendwie eine Berufung für mich wäre. In diesen Jahren hat man schon viel mitbekommen an Umstrukturierungen, Umbauten… Und, ja, ich bin froh, bei alldem so mitgegangen zu sein und komme jeden Tag gerne zur Arbeit. Es ist eben kein Beruf, bei dem man abends einfach den Deckel zumacht und froh ist, dass es vorbei ist. Hier erwartet einen jeden Tag etwas Neues. Vor allem wissbegierige Kinder…

 

M. Böhnke: und dann hast du irgendwann hast du da Eltern vor dir stehen, die selbst einmal in deiner Gruppe waren – und sie sagen: „du kennst mich doch!“. Und dann gibt es da ja noch all die Dinge, die Kinder so sagen. Darüber müsste man eigentlich ein Buch schreiben…

 

A. Bluhm: … wie wir damals auf dem Friedhof waren und ein Kind fragte, was die Zahlen auf dem Grabstein bedeuten. Und ein anderes trocken sagte: „das sind doch klar – das sind Telefonnummern, damit die sich gegenseitig anrufen können!“

 

Womit wir beim Friedhof wären…

 

K. Asmus: Ja, für mich war der Friedhof erstmal ein Ort zur Probe, um auszuprobieren, ob das was für mich ist. Dann bin ich dort hängengeblieben… Und bis heute glücklich dort.

 

 

Und wenn ihr es in ein Wort fassen müsstet: was bedeuten euch diese 30 Jahre hier?

 

A. Bluhm: Dankbarkeit.

 

M. Böhnke: Treue

 

K. Asmus: Immer-da!

 

Und wenn wir nun nach vorne schauen – es ist ja noch lange nicht Schluss.
Worauf freut ich in der kommenden Zeit am meisten?

 

M. Böhnke: Ich freue mich einfach jedes Mal aufs neue auf schöne und lustige Erfahrungen mit den Kindern. „Kindermund“ ist einfach immer das Schönste.

 

A. Bluhm: Ich wünsche mir, einfach so weitermachen zu können, wie bisher. Ich meine, wir werden ja alle älter. Aber ich würde gerne noch lange fit bleiben und mit den Kindern viel unternehmen. Ein Traum von mir wäre auch, noch einmal in einer Schule zu arbeiten. Aber das ist hier in Ostholstein etwas schwierig…

 

K. Asmus: Ich will eigentlich gar nichts neues mehr anfangen, ich würde gerne weiter in diesem Beruf, draußen an der frischen Luft arbeiten.

 

Das ist ja eigentlich die schönste Antwort, die man nach 30 Jahren bekommen kann!
Danke für diesen schönen Einblick! Wir wünschen euch für das Kommende alles Gute!